Die Geburtsstätte des Jazz dürfte in New Orleans liegen, wo sich aus dem Blues und dem Ragtime in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts eine neue Musikrichtung zu entwickeln begann. In den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts hatte sich Jazz bereits zu einem eigenen Genre entwickelt und heute wird diese Musik oft als das amerikanische Gegenstück zur europäischen klassischen Musik angesehen.
Lange Zeit galt Jazz als die Musik der schwarzen Bevölkerung in den USA, wo sie auch ihre Ursprünge hatte. Dennoch gab es auch schon in frühen Jahren weiße Musiker, die großes Interesse an dieser Form der Musik hatte. Eines der herausragenden Merkmale ist die Improvisation: Die Musiker einer Jazzband haben alle die Möglichkeit, Teile eines Stücks zu improvisieren. Das führt zu großartigen Solos, die später auch in der Rockmusik Einzug gehalten haben, vor allem bei Gitarristen und Schlagzeugern.
Jazz besticht durch Vielseitigkeit
Recht schnell entwickelten sich viele Stilrichtungen des Jazz, und auch heute kann man nicht von dem Jazz sprechen. Am weitesten geht wohl der Free Jazz, bei dem die Improvisation den größten Teil der Aufführung einnimmt und meistens nur um ein Thema herum gespielt wird. Für ungeübte Ohren klingt das bisweilen sogar chaotisch. Der Hard Bop kam in den 50er-Jahren auf und nahm Rhythm-and-Blues-Elemente sowie die christlichen Gospel mit auf. John Coultrane gilt als ein Vertreter dieser Richtung. Manche Jazzkünstler ließen sich auch von der Rockmusik beeinflussen, andere wiederum wandten sich dem ruhigen Smooth Jazz. zu. Nach der Jahrtausendwende gewannen auch der Latin-Jazz und der kubanische Jazz immer mehr an Bedeutung.
In Deutschland fand der Jazz nach dem Zweiten Weltkrieg viele Anhänger. Es bildeten sich spontane Jazzensembles, manche kamen auch aus der Dixieland-Bewegung. Emil und Albert Mangelsdorff gehören wohl zu den bekanntesten deutschen Jazzmusikern, man kann aber auch den frühen Udo Lindenberg und den Big Band-Gründer James Last hinzuzählen. Beide hatten sich aber später vom Jazz losgesagt und der Unterhaltungsmusik gewidmet.